Rezeptsammlung Drinks - Rezept-Nr. 1680

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Klima (Info)

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Zutaten

1   Info
 

Zubereitung

Die Rebe ist eine ziemlich empfindliche Pflanze. Sie stellt hohe Ansprüche an das Klima. Deshalb ist es kein Wunder, daß sie längst nicht überall auf der Erde wächst. Die Weinanbaugebiete liegen fast außchließlich zwischen dem 30. und dem 50. Breitengrad Nord sowie dem 30. und 40. Breitengrad Süd. Außerhalb dieser Zonen ist es der Rebe entweder zu kalt, oder es fehlt die nötige Winterruhe. Einen neuen Jahrgang gibt es nämlich nur, wenn die Blätter gefallen sind. (In tropischen Zonen kann die Rebe zwar wachsen, aber sie findet diese Ruhe nicht. Nun gibt es zwar auch einige Weinberge in den Tropen, z.B. in Equador, aber dort muß man schon zu Spritzmitteln greifen, um die Reben künstlich zu entlauben. Dann startet die Vegetation neu. Ein ziemlich brachiales Verfahren!)
 
Innerhalb der genannten Zonen sind verschiedene Traubensorten an die jeweiligen Standortverhältniße optimal angepaßt. Nicht jede Rebsorte also wächst überall.
 
Das Klima, das die Rebe braucht: Das ist garnicht so einfach zu beschreiben, denn ein optimales Klima gibt es garnicht. Klar: ein Mindestmaß an Wärme und Sonne ist notwendig. Die genannten Breitengrade entsprechen in etwa jenen Zonen , in denen die mittlere Jahrestemperatur zwischen 10 und 20 Grad liegt. In der Regel werden hier auch die optimalen Reifetemperaturen von im Durchschnitt zwischen 15 und 21 Grad Celsius im letzen Reifemonat erreicht. Die Niederschläge spielen im Vergleich zur Wärme eine untergeordnete Rolle, die Rebe wurzelt sehr tief, sie kann Trockenzeiten recht gut überstehen und wo die Natur nicht genügend Feuchtigkeit liefert, da kann der Mensch in diesem Punkt relativ einfach Abhilfe schaffen: Bewäßerung ist in vielen Anbaugebieten der neuen Welt üblich.
 
Spezielles Klima, spezielle Qualitäten: Nur wo es frühen Frost gibt, kann man Eiswein produzieren. Deutschland, Österreich und Teile der USA und Kanadas sind dafür geeignet. Andere edelsüsse Spezialitäten sind das Ergebnis der Arbeit spezieller Pilze, der Botrytis. Sie brauchen aber eine gewiße Feuchtigkeit, um die reifen Beeren zu befallen.
 
Weinbau und Klimawandel: Im Hochmittelalter wuchs Wein bis Königsberg in Ostpreußen, in England blühten Rebenmeere. Damals war es im Schnitt deutlich wärmer als heute. Die Nordgrenze des Weinbaus schwankt mit dem Klima. Die Meinungen gehen auseinander, ob wir derzeit vor einer diesmal menschengemachten - Klimärwärmung stehen. Klimawißenschaftler gehen davon aus, daß sich die Durchschnittstemperatur auf der Erde im laufenden Jahrhundert um 3-6 Grad erhöhen wird. Das würde alles in den Schatten stellen, was die Natur je an Veränderung in so kurzer Zeit geschafft hat. Allerdings trifft der Wandel die Erdregionen sehr unterschiedlich. Mitteleuropa etwa ist davon viel weniger betroffen als Mittelafrika. Dennoch stellen die Wein-Wißenschaftler fest, daß die 90er Jahren extrem gute Weinjahre waren, weil extrem warm. Vor allem im Frühjahr macht sich das bemerkbar. Die Folge: die Reben treiben früher aus, sie blühen früher und die Vegetationszeit wird länger. Das sind entscheidende Faktoren für die Qualität eines Weinjahrganges. Dieser Umstand hat vielen Winzern Mut gemacht, auch in Deutschland Reben anszupflanzen, die bislang nur in Frankreich, Italien oder Spanien heimisch waren. Chardonnay ist fast schon zu einer deutschen Sorte geworden, aber auch Sauvignon blanc, Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Nebbiolo und selbst Tempranillo werden jetzt . mit einigem Erfolg - angebaut.
 
Schäden durch den Klimawandel: Die Winzer haben ein erstaunliches Phänomen festgestellt. In den warmen 90ern scheinen die Reben unter der günstigen Witterung gleich schon wieder gelitten zu haben. Sonnenbrand nennen sie ein Phänomen, das zu Verfärbungen an den Trauben führt und auch zu Ertragsausfällen. Außerdem treten neue Krankheiten auf, die noch garkeinen richtigen Namen haben. Noch unreife Beeren schrumpeln, trocknen ein und färben sich blau. Vor allem frühreife Sorten scheinen betroffen.
 
Wißen ist Macht: Seit die Winzer sehr viel beßer wißen, wie sich unterschiedliche - auch kleinräumige - Klimata auf die Weinqualität auswirken, hat sich die Weinqualität deutlich verbeßert. In relativ warmen Zonen etwa, gibt es die Möglichkeit, fruchtigere Weine in größerer Höhe (wo es kühler ist) zu erzeugen.
 
http://www.swr-online.de/kaffee-oder-tee/tipps-tricks/weinecke/archi v/2001/05/10/index.html
:Erfasser : TAMKAT
:Datum : 19.10.2004

Quelle

SWR 10.05.2001

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