Rezeptsammlung Drinks - Rezept-Nr. 1766

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Korken, Stöpsel, Drehverschlüsse (Info)

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Zutaten

1   Info
 

Zubereitung

Auf jedes Töpfchen gehört ein Deckelchen - und jede Flasche braucht einen Verschluß: weil sonst nämlich der Wein rausläuft und jeder Dreck reinkann.
 
Üblicherweise steckt ein Korken im Flaschenhals. Der wird im Idealfall aus der Rinde der Korkeiche geschnitten. Ein Naturprodukt und eines von dem die Techniker heute noch begeistert sind: es ist extrem elastisch weil es zu 85% aus Luft besteht, läßt sich einfach in die Flasche rein und wieder rausbringen und dichtet relativ gut.
 
Nachteil: der Kork wirkt sich geschmacklich auf den Wein aus. Mal weniger, mal mehr, dann riecht und schmeckt man das und der Genuss ist futsch. Korkschmecker sind ärgerlich für die Kunden und für den Winzer, der solche Weine in der Regel zurücknimmt, ein wirtschaftlicher Verlust. Wieviel Flaschen tatsächlich durch Korkgeschmack beeinträchtigt sind, ist nur sehr schwer zu sagen: 1-5% sagt die Literatur, das Problem soll sich seit den 80er Jahren verschärft haben. Aber: viele sogenannte Korkschmecker kommen auch garnicht vom Kork sondern sind Entschuldigungen des Winzers für schlechten Wein, für Weinfehler.
 
Die Probleme: Zu den echten Korkproblemen führen sehr komplexe Vorgänge. Die Korkhersteller arbeiten mit allerlei Verfahren daran, das Problem zu minimieren. Aber Schuld daran ist auch, daß nicht jeder Korken heute noch die pure Natur darstellt. Silikonöl als Gleitmittel, Wasserstoffperoxid zum Bleichen, Lösungsmittel für Farbund Füllstoffe und Kleber bei den Preßkorken hinterlaßen ihre geschmacklichen Spuren.
 
Die technisch perfekte Alternative zum Kork ist der Drehverschluß. Absolut dicht, altert nicht, läßt sich wieder draufschrauben auf die angebrochene Flasche. Nur: er hat den Ruch des Ördinären. Es fehlt ihm an Stil, an Ritual. Deshalb hat er sich bis heute nicht durchsetzen können.
 
Kork-Alternativen: Statt deßen kommen jetzt Verschlüsse auf, die außehen wie Korken, aber in Wirklichkeit Plastik-Korken sind. Der Laie wird sie im ersten Moment kaum erkennen. Sie sehen aus und drehen sich raus wie das Orginal. Jedenfalls solange sie korkbeige gefärbt sind, im Prinzip sind sie aber in allen Farben zu haben. Vorteile: kein Korkgeschmack, relativ günstiger Preis jedenfalls im Vergleich zu den langen, feinporigen Korken, denen sie nachempfunden sind. Nachteile: die Elastizität läßt schneller nach als bei Kork, damit kommt eher Luft an den Wein, das läßt ihn rascher altern. Außerdem gibt es bis heute keine befriedigene Auskunft, ob Weichmacher oder andere Plastikbestandteile in den Wein übergehen. Wahrscheinlich ist das - es passiert ja auch beim Naturkork. Erstaunlich, wie wenig darüber bis heute geforscht wird. Und schließlich: den Plastikstöpsel kriegt man in die angebrochene Flasche einfach nicht wieder rein. Einmal gezogen, geht er so sehr auseinander, daß er einfach nicht mehr paßt.
 
http://www.swr-online.de/kaffee-oder-tee/vvv/weinecke/archiv/2000/07 /27/index.html
:Erfasser : TAMKAT
:Datum : 19.10.2004

Quelle

SWR 27.07.2000

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