Rezeptsammlung Drinks - Rezept-Nr. 2083

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Neue Sorten - Neues Glück: Was die Rebenzüchtung den Verbrauchern Bringt (Info)

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Zutaten

1   Info
 

Zubereitung

Von Natur aus hingen schon in Prähistorischer Zeit Reblianen im Geäst anderer Bäume, daran ein paar mehr oder weniger saure, kleine Beeren. Erst der Mensche hat durch Auslese und Züchtung daraus die Weintrauben gemacht, die wir heute kennen. Während am Anfang wohl die Auslese im Vordergrund stand, ist in neuerer Zeit die gezielte Züchtung immer wichtiger geworden. Während Reben in aller Regel einfach durch Stecklinge - also ungeschlechtlich vermehrt werden, tupfen die Züchter Pollen einer Sorte auf die Narbe einer anderen. Daraus entstehen die Samen einer völlig neuen Rebsorte. Aber nur sehr, sehr wenige dieser Sorten eignen sich nch jahrelanger Prüfung auch wirklich für den Anbau. Bei der Züchtung geht's im Grunde immer um eins oder eine Mischung mehrerer dieser Ziele: -um mehr Ertrag und beßere Anbaüigenschaften -um die Gesundheit der Reben und -darum, dem Kunden zu geben, was der Kunde will.
 
Der Müller-Thurgau oder: die Masse macht's Am Anfang waren da nur recht wenige alten Rebsorten. Riesling, Gewürztraminer, Elbling, Trollinger, Muskateller, die Burgunder-Familie etc. Die waren oft entweder zu anspruchsvoll was Boden und Lage betrifft oder sie brachten zu wenig Ertrag. Prof. Müller aus dem schweizer Kanton Thurgau fand auf der Jagd nach einer ertragßtarken, aromatischen, anspruchslosen Sorte den Müller-Thurgau. Er gab als Eltern den Riesling und den Silvaner an. Da ist er wohl in seinem Rebgarten durcheinandergekommen: heute weis man, daß die Mutterrebsorte eine französische Muskattraube war. Das erklärt auch viel beßer die typische Aromatik des Müller-Thurgaus.
 
Huxel, Ortega und Optima - süss, süsser am süßesten: Die nächte große Welle der Neuzüchtungen sollte vor allem die steigende Verbrauchernachfrage nach zuckrigen süssen Weinen befriedigen. Was Riesling und Co. nur in besten Jahren und Lagen erreichen, nämlich Beeren- und Trockenbeerenauslesen, das bringen Perle, Optima oder Ortega schon im September auf die Mostwaage. Bacchus, Scheurebe oder Morio-Muskat waren auf intensive Aromen gezüchtet. Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg wollte es ein bißchen parfümiert... Auch wenn diese Welle abklingt: die Rebzüchtung hat damit nicht aufgehört, dem Kundengeschmack zu folgen - im Gegenteil.
 
Lieber rot als tot: Der Dornfelder, die Erfolgsneuzüchtung der 90er Jahre, war eigentlich nur als Farbtraube gedacht. Er sollte blaßen Spätburgundern ein bißchen auf die Sprünge helfen. Seine französische Art lag aber genau in der Mode. Seitdem wird heftig in diesem Stil weitergezüchtet. Mit Cabernet Sauvignon, Dornfelder, dem schwäbischen Lemberger und anderden Elternsorten entstehen fortlaufend Neuzüchtungen. Das Ziel: internatonalen Geschmack und Anbaüignung für's deutsche Klima zusammenbringen. Davon sind einige auch schon im Anbau etwa Dorsa und Dorio (jeweils aus Dornfelder und Cabernet gekreuzt) oder Cabernet Rubin und Mitos (Lemberger und Cabernet).
 
Weinbau mit weniger Chemie: In jüngerer Zeit ist auch das wieder ein wichtiges Züchtungsziel geworden. Hier kommen die Wünsche der Winzer und die ihrer Kunden zusammen. Ihrn Anfang nahm diese Züchtung vor über 100 Jahren. Die Reblaus und andere Rebkrankheiten - aus Amerika eingeschleppt sollten bekämpft werden. Dazu kreuzten die Züchter europäische Edelreben mit amerikansichen, die mit diesen Krankheiten beßer fertig wurden. Die Ergebniße waren allerdings zunächst nicht befriedigend, weil die amerikanischen Reben einen fremden Geschmack in den Wein brachten. Erst nach langer Arbeit entstanden Sorten, die optimale Krankheitsabwehr mit gutem Geschmack kombinierten. Ein gutes Beispiel sind die rote Sorte Regent oder die weißen Phönix und Johanniter. Die Palette wird aber immer breiter.
 
http://www.swr-online.de/kaffee-oder-tee/vvv/weinecke/archiv/2000/09 /21/index.html
:Erfasser : TAMKAT
:Datum : 19.10.2004

Quelle

SWR 21.09.2000

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