Rezeptsammlung Drinks - Rezept-Nr. 2903

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Tresterbrände (Info)

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Zutaten

1   Info
 

Zubereitung

In den letzten Jahren sind sie aus keinem Restaurant mehr wegzudenken - die Grappe (Mehrzahl von Grappa). Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Grappa zum Edelprodukt, beziehungsweise zur Nationalspirituose stilisiert. Eigentlich handelt es sich dabei um eine Resteverwertung. Nach dem Pressen der Trauben zur Weinverarbeitung werden die Rückstände gebrannt. Das bedarf ganz besonderer Sorgfalt, weil die Treber leicht anbrennen, da sie nur wenig Feuchtigkeit besitzen. Daher werden diese Trester in der Brennblase teilweise in ein Sieb gefüllt, wenn es sich um ein direktbefeuertes Destilliergerät handelt. Bei einem anderen Verfahren wird das Destilliergerät indirekt mit Wasserdampf beheizt. Die Kunst des Brenners besteht dann darin, das Herzstück auszuwählen. Er muss sorgfältig die ungeniessbaren Anteile, den Vor- und Nachlauf abscheiden, damit Fuselöle und andere Stoffe eliminiert werden.
 
Es gibt zwei Kategorien von Tresterschnäpsen: klare und dunkle. Letztere reifen im Eichenholzfass, genau wie gute Weinbrände. Grappe werden meist hell angeboten, oftmals auch mit der Bezeichnung der Rebsorte versehen. Zu den rarsten und teuersten Grappe zählt der Grappa di Piccolit, aus der gleichnamigen friulianischen Rebsorte. Die Rebe bringt nur wenige und kleine süsse Beeren hervor, die auch für Süssweine sehr beliebt sind.
 
Wenn Sie auf einer Grappaflasche auf die Bezeichnung Riserva oder Stravecchia stossen, handelt es sich um ein Destillat, welches mindestens ein Jahr gelagert wurde, davon sechs Monate im Holzfass. Die klaren Destillate werden in Eschenholzfässern gelagert, welche keine Farbe an den Brand abgeben.
 
In Italien erfreuen sich auch die aromatisierten Grappe ganz besondere Beliebtheit. Dabei werden die Grappe mit Kräutern oder mit Früchten auf die Flasche gefüllt. Bei letzterem wird kein Zucker zugesetzt, so dass es sich nicht um einen Likör handelt.
 
Eine Besonderheit ist der Aquavite bei dem es sich um einen Brand aus ganzen Trauben handelt.
 
Im Gegensatz zu den Weinbränden werden die Trester nicht in Schwenkern, sondern in schlanken Digestifgläsern serviert. Die klaren Brände lassen sich auch hervorragend etwas kühler geniessen, das heisst bei 10-14 °C. Braune Brände sollten bei 18 °C serviert werden. Wenn die Digestifs zu warm werden, tritt der Alkohol zu sehr in den Vordergrund, und sie wirken spritig.
 
Durch den grossen Grappaboom sind die Marcs (das c wird nicht ausgesprochen) aus Frankreich in den letzten Jahren etwas ins Hintertreffen geraten. Dabei handelt es sich bei den Marcs durchweg um eine sehr hohe Qualität. In Frankreich ist es üblich, dass der Staat die Treber einsammelt, und sie zu Industriealkohol verbrennt. Der daraus gewonnene Sprit dient als Beitrag zur Bezahlung der Weinsteuer.
 
Berühmt sind vor allem der Marc de Champagne und Marc de Bourgogne. Beide werden im Eichenholzfass gereift, wodurch sie eine dunkle Farbe annehmen und weich und rund im Geschmack werden. Der Marc de Gewürztraminer hingegen wird meistens klar angeboten und stammt meist aus dem Elsass. Im Duft ist er sehr aromatisch und spiegelt bei guter Qualität die Rebsorte wieder.
 
Auch in Deutschland werden die Tresterschnäpse immer populärer. Zu den ersten Topqualitäten gehörte vor einigen Jahren schon der Ruländertrester vom Franz Keller in Oberbergen.
 
Was zeichnet nun ein guter Tresterschnaps aus? Viele möchten einen Ratzeputz, der ordentlich beim Verdauen hilft. Für mich bestimmt sich eine gute Qualität dadurch, dass der Brand sauber und mild im Geschmack ist und nicht kratzt.
 
http://www.swr-online.de/kaffee-oder-tee/tipps-tricks/wein/ 2003/01/0 9/index.html
:Erfasser : TAMKAT
:Datum : 19.10.2004

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