Rezeptsammlung Drinks - Rezept-Nr. 383

Vorheriges Rezept (382) Zurück zum Inhaltsverzeichnis Nächstes Rezept (384)

Biotee aus Sri Lanka (Info)

( 1 Text )

Kategorien

Zutaten

1   Info
    Von Anne Welsing
 

Zubereitung

1987 entstand auf Sri Lanka das weltweit erste Biotee-Projekt - eine Kooperation zwischen dem Gepa Fairhandelshaus Wuppertal, dem Naturland-Verband und der Stassen Natural Foods Company. Statt wie bislang üblich in Monokultur mit Kunstdünger und Pestiziden wurden auf der Idulgashinna-Plantage erstmals Teepflanzen nach anerkannten Ökorichtlinien angebaut. Im Teeforschungsinstitut auf Sri Lanka war man damals skeptisch, ob sich die Umstellung lohnen würde. Doch bald schon hatte das Projekt Erfolg. Heute ist es ein Modell für umweltgerechte Produktion und vorbildliche soziale Entwicklung.
 
_Monokulturen: Fluch für Mensch und Umwelt_
 
Teeplantagen gibt es erst seit etwa 140 Jahren auf Sri Lanka. Die Engländer brachten Teesamen aus Indien auf ihre tropische Kolonialinsel Ceylon. Erst seit 1972 heisst die Insel von der Grösse Bayerns offiziell Sri Lanka, was soviel wie die Strahlende bedeutet. In den Bergregionen im Süden (Uva, Dambulla, Nuwara Eliya), die einst tropischer Regenwald bedeckte, liegen heute die riesigen Teeplantagen.
 
Die herkömmliche Bewirtschaftung der Monokulturen hat schlimme Folgen: Geschwächte Teesträucher wachsen nur langsam auf ausgelaugten Böden, die unter starker Erosion leiden. Um die Erträge zu steigern, ist viel Kunstdünger nötig. Und mit anderen giftigen Substanzen müssen Schädlinge und Unkräuter im Zaum gehalten werden. Auch, wenn die Chemikalien im Teeaufguss kaum noch vorhanden sind, schaden sie aber während des Anbaus der Umwelt und machen Arbeiter und Arbeiterinnen krank. Es sind meist Tamilen, die seit Generationen für ein paar Rupien auf den oft noch kolonial geführten Teeplantagen schuften.
 
_Umweltschutz an erster Stelle_
 
Tee ist heute das zweitwichtigste Exportgut Sri Lankas. Darunter ist auch Tee von der weltweit ersten Bioplantage Idulgashinna in der Uva-Hochland-Region. Bis hinauf auf 1.900 Meter wachsen dort gesunde Teesträucher. Vor etwa 20 Jahren übernahm das sri-lankische Teeunternehmen Stassen die verlassene Plantage und wagte hier ein Öko-Projekt, dem viele keine Chance gegeben hatten - zu unrecht.
 
Der Manager des Stassen-Biotee-Projekts, Gnanasekeran, erklärt, dass die Konsumenten ein gesundes und chemiefreies Nahrungsmittel von seinem Unternehmen geliefert bekommen und das auch zu schätzen wissen. Noch wichtiger für ihn: Ursprüngliche Tiere und Pflanzen sind wieder in die Region zurückgekehrt und der ausgelaugte Boden hat sich regeneriert. Weil die Erde heute locker ist, kann sie wieder Wasser und Nährstoffe speichern, die Erosion wurde gestoppt. Erreicht wurde das durch die biodynamische Bewirtschaftung. Tonnenweise Kompost wird auf der Plantage aus gehäckselten Pflanzenteilen und Kuhdung hergestellt und als Dünger nach einem ausgeklügelten System in den Teegärten verteilt. Unkraut zupfen Arbeiter von Hand zwischen den Teesträuchern heraus. Das erscheint mühsam, ist aber sehr effektiv. Übrigens trägt jeder Mitarbeiter im Teegarten Gummistiefel zum Schutz vor Keimen und Würmern.
 
_Fairer Lohn für gute Arbeit_
 
Den Arbeitern, Arbeiterinnen und ihren Familien geht es hier viel besser als auf herkömmlichen Plantagen. Sie sind an vielen Firmenentscheidungen beteiligt und bekommen weit mehr Lohn. Inzwischen sind für viele der rund 500 Familien Unterkünfte renoviert und neue Häuser gebaut worden, die teilweise den Arbeitern selbst gehören. Vor allem neue sanitäre Anlagen verbessern die Wohnsituation. Es gibt Kindergärten und Vorschulen und viele Aktionen, um die Verständigung zwischen Tamilen und Singhalesen aus den umliegenden Dörfern zu fördern. Stolz sind die engagierten Mitarbeiter auch auf eine gute medizinische Versorgung.
 
_Zweite Ökotee-Plantage eröffnet_
 
1987 erhielt die Idulgashinna-Plantage als weltweit Erste die internationale Ökozertifizierung. Von Anfang an wurde das Projekt vom deutschen Fairhandelshaus gepa und dem Anbauverband Naturland unterstützt.
 
4 Kilogramm frische Teeknospen und zarte Blätter ergeben später 1 Kilogramm aufgussfertigen Trockentee. Auf etwa 8 Kilogramm frische Blätter täglich bringt es eine Pflückerin, über die Mengen wird sorgfältig Buch geführt. Auf der Idulgashinna-Plantage wird das ganze Jahr über geerntet. Mittlerweile ist eine weitere Bioplantage dazu gekommen, so dass Stassen jährlich schon rund 500 Tonnen Tee aus ökologischem Landbau produziert. Es ist zwar nur ein Bruchteil der Gesamtproduktion auf Sri Lanka - aber immerhin ein Anfang.
 
_Traditionelle Verarbeitung_
 
Die frisch geernteten Teeblätter werden traditionell, aber nach modernsten Hygienestandards bearbeitet. Nachdem die Blätter auf Drahtgittern mindestens zwölf Stunden getrocknet wurden und schon ein Drittel ihrer Feuchtigkeit verloren haben, werden sie gerollt. Zwei grosse rotierende Tellerwalzen drücken und quetschen die Teeblätter etwa eine halbe Stunde lang, so dass die Zellen aufbrechen und Luft eindringen kann. Anschliessend wird sortiert: Grosse Blätter durchlaufen die Walze noch einmal, während die kleineren gesammelt und zum Weiterfermentieren für ein bis drei Stunden aufgeschichtet werden.
 
Bei der Fermentation färben sich die Blätter kupferrot - ihre Inhaltsstoffe reagieren mit Luftsauerstoff, und es bilden sich Duft und Aroma. Das Trocknen bei 85 Grad Celsius stoppt diesen Prozess und macht den Tee haltbar. Seine Farbe wird dunkler. Nach der Qualitätsprüfung kann der Ökotee verpackt werden.
 
_Hoffen auf wachsende Nachfrage_
 
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Tee liegt in Deutschland bei etwa einem halben Pfund - Biotee ist davon nur ein kleiner Teil. Aber immer mehr Teefans schätzen ökologisch angebauten und fair gehandelten Tee. Auch Manager Gnanasekeran hofft, dass in Zukunft mehr Menschen Biotees kaufen, denn dann könnten noch mehr Gebiete ökologisch
:Erfasser : TAMKAT
:Datum : 19.10.2004

Quelle

ServiceZeit - KostProbe,
WDR 04.11.2002
Erfasst von Christina
Phil

Vorheriges Rezept (382) Zurück zum Inhaltsverzeichnis Nächstes Rezept (384)
Free Web Hosting