Rezeptsammlung Eier - Rezept-Nr. 1024

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Nochmals Einige Infos Ueber Ostern U. Braeuche

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Zutaten

    -- Ostern und seine Braeuche
 

Zubereitung

Ostern: Ein Fest fuer das Leben Wir verdanken unser heutiges Osterfest vermutlich den alten Germanen. Ob es nun Thor gewidmet war oder einer Goettin namens Ostara, kann heute niemand mit Gewissheit sagen. Sicher ist aber: Man feierte zu allen Zeiten die Wiederkehr des Fruehlings. Selbst die Roemer taten dies. Ihr Neujahrsfest lag naemlich im Maerz. Der Fruehling ist im noerdlichen Europa die Zeit des Erwachens der Natur: Das Wiederauferstehen von Wiese, Wald und Feld aus der winterlichen Erstarrung. Die Tage werden jetzt laenger als die Naechte. Das Licht verdraengt die Dunkelheit. Es beginnen die Monate der Fuelle und des Wachstums. Die Natur zeigt sich ueppig, kraftvoll und vor allem fruchtbar. Die Saat geht auf, die meisten Tiere bekommen ihre Jungen. Mit dem Fruehling besiegt das Leben den winterlichen Tod. In der christlichen Religion besiegt das Leben den Tod mit der Auferstehung Jesu. Die Fruchtbarkeit steht im Mittelpunkt des Osterfestes. Daran hat auch der christliche Glaube nichts geaendert. Fast alle Symbole haben mit Wachstum, Fortpflanzung und damit mit dem Ueberleben zu tun. Ostern ist geradezu die Anbetung der Fruchtbarkeit. Deren bekanntestes Symbol ist das Ei.
 
Da Ei - Ursprung der Welt? Seit eh und je faszinierte es die Menschen in aller Welt. Selbst scheinbar leblos, entschluepft ihm nach kurzer Zeit neues Leben. Manche Religionen sehen im Ei sogar den Ursprung der Welt. Das Osterei ist nicht nur ein fester Bestandteil der oesterlichen Kueche - vom Bratei bis zum Solei. Es wird auch als Gluecksbringer vergraben, in den frisch gesaeten Acker eingepfluegt, in die Schalen auf dem Hof und in den Stallungen verteilt, damit Pflanzen und Tiere praechtig gedeihen koennen. Kunstvoll verzierte Eier schmuecken zudem seit Jahrhunderten die Ostertafeln. In Maehren werden sie mit filigranen Strohmustern beklebt, in der Gegend von Hoyerswerda kratzt man mit feinen Nadeln kirchliche Motive und Pflanzenbilder in die zuvor eingefaerbte Eierschale oder faerbt bunte Muster mit Batikfarben auf das Ei. Beeindruckend sind die Ostereier aus Hessen: Mit einer Wachs-Batik-Technik werden sie nicht nur verziert, sondern auch beschriftet. Segens- und Glueckwuensche finden hier Platz auf der kleinen Schale. Die wertvollsten Eier fertigte uebrigens der russische Hofjuwelier Faberge fuer die zarenfamilie. Statt Batikfarbe nahm er Gold und Emaille, statt Stroh die edelsten Steine. Im Innern der Faberge-Eier wartete immer eine Ueberraschung auf die Zarenfamilie: Mal ein Kueken mit einer Miniaturkrone auf dem Haupt, mal die goldene Nachbildung einer Koenigskutsche.
 
Osterhase & Co. Zwar ist der Osterhase al sUeberbringer der oesterlichen Gaben unangefochtene Nr. 1 geworden. Doch hat er nach wie vor in manchem Winkel der Republik auch Konkurren. So wie er selbst - dessen Vermehrung sprichwoertlich geworden ist - stehen auch seine Mitstreiter fuer Fruchtbarkeit. der Hahn in Westboehmen, dem Egerland, in Oberbayern, Oesterreich sowie stellenweise in Thueringen und Schleswig-Holstein. In der Roehn ist es Gevatter Storch; im Braunschweiger Land, der Altmark, der Schweiz und in Siebenbuergen teilen sich Kuckuck, Kranich und Auerhahn die Arbeit. Der Fuchs bringt die Eier in Ravensbrug, Lippe Nord, Westfalen und hannover. In Fulda ist es gar ein Esel - der Palmesel am Palmsonntag. Die Fruchtbarkeit der Hasen steht zu Ostern nich tmehr hoch im Kurs. Sie hat sich aber in anderen Zusammenhaengen gehalten. Ski- oder Sex-Haeschen sind haeufige Vokabeln in der Welt der Erotik.
 
Osterspiele: Zum Osterfest gehoeren auch die traditionallen Spiele. Neben dem heute noch in Haus, Garten und freier Natur ueblichen Eiersuchen sind es an erster Stelle die Eierspiel. Beim Eierlaufen muss man rohe Eier auf Teeloeffeln balancieren und dabei eine vorbestimmte Strecke zuruecklegen. Das Eierrollen erfordert mehr Glueck als Geschick. Die Eier werden einen Abhang heruntergerollt. Wessen Ei am weitesten rollt und am wenigsten beschaedigt ist, hat gewonnen. In ganz D. kennt man das Eierticken. Dabei werden die Eier an ihren Spitzen oder stumpfen Enden zusammengestossen. Wessen Ei als letztes zerbricht, ist Sieger. Es werden aber auch Ball- und Orientierungsspiele gespielt.
 
Osterfeuer: Osterfeuer sind eine Sache der Nordlichter. In Sueddeutschland haben sie keine Tradition. In NIdersachsen, dem noerdlichsten Rheinland, im Alten Land und Schleswig-Holstein sind sie fester Bestandteil der Osterbraeuche. Im Hamburger Stadtteil Blankenese sind die grossen Osterfeuer zur Attraktion geworden. Die brennenden Scheiterhaufen galten frueher als Abbilder der Sonne, die nach der Tag- und Nachtglaiche wieder die Vorherrschaft errungen hat. Viele Traditionen und Braeuche, heitere Spiele und Basteleien sind aus unserem Osterfest verschwunden. Statt einerfreudigen Begruessung der hellen und fruchtbaren Monate gibt es Spielfilm-Paraden im Fernsehen und Kalorienreiches aus der Suesswarenfabrik. Dass dies nicht so sein muss, beweisen viele alte Buecher mit Geschichten ueber Ostern, Anregungen fuer Spiele und Basteleien. Die alten Germanen jedenfalls liessen sich nicht lumpen und feierten den Fruehlingsanfang dort, wo er geschah. in der erwachdnen Natur, mit einem rauschenden Fest. Heute wuerde man vielleicht sagen, mit einer grossen Osterparty bei Spielen, Speis' und Trank.
 
(T & T/ Wolfgang Jeschke)

Quelle

Gesund und Fit
Apotheken-Magazin
erfasst v. Renate Schnapka
am 06.04.98

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