Rezeptsammlung Getraenke - Rezept-Nr. 1768

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Tee - die Sorten (Mischungen) - Info (Teil 7)

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Zubereitung

WARUM MISCHT MAN TEE?
 
1. Die Qualitaet der Tee-Ernte unterliegt in fast allen Anbaulaendern jahreszeitlichen Schwankungen. Durch das Mischen will man das unterschiedliche Gueteniveau ausgleichen.
 
2. Viele Mischungen sind einfacher zuzubereiten als edle, sensible Spitzentees. Sie gelingen, auch wenn man kein ideales Wasser verwenden kann und ohne die richtigen Hilfsmittel auskommen muss. Ausserdem reagieren sie bei falscher Ziehzeit weniger empfindlich.
 
3. Bei guten Mischungen werden die Vorzuege mehrerer Sorten geschmacklich kombiniert. Man kommt in den Genuss eines besonderen Aromas.
 
4. Die Teehersteller hingegen, die bei einer Mischung vor allem auf den Preis achten, muessen zwangslaeufig bei der geschmacklichen Qualitaet Abstriche machen. Solche Blends schmecken nur nach Tee, ihnen fehlt jede charakteristische Besonderheit.
 
OSTFRIESISCHE MISCHUNG: In Ostfriesland wurde schon immer starker Tee bevorzugt. Deshalb besteht auch die Mischung, die den Namen von Deutschlands staerksten Teetrinkern traegt, aus kraeftigen Teesorten. Eine gute ostfriesische Mischung enthaelt etwa 80 Prozent Assam-Tee und wird je nach Rezeptur mit Tees aus Indonesien, Ceylon und Darjeeling abgerundet. Es gibt sie in erster Linie in Broken-, aber auch in Blattqualitaet. Sie wird klassisch mit Kandis und Sahne getrunken.
 
ENGLISH BREAKFAST: Die englische Mischung setzt sich meist aus Teesorten ehemaliger britischer Kolonien wie Indien, Ceylon und Afrika zusammen. Sie hat einen kraeftigen Geschmack und vertraegt Zucker und Milch. Es gibt sie in Blatt- und Broken-Qualitaet, aber auch im Aufgussbeutel.
 
WINTER SWEET: Der chinesische gruene Tee hat ein aussergewoehnliches Aussehen: Die Teeblaetter werden mit einem Bindfaden in Form einer Blume zusammengebunden. Diese Handarbeit hat auch eine praktische Seite. Das Gebinde entspricht genau der Menge fuer eine grosse Tasse Tee und ist aehnlich leicht zu handhaben wie ein Teebeutel. Man legt ein Teegebinde auf den Tassenboden und brueht das Ganze auf. Der Winter Sweet hat wenig Saeure, schmeckt fein und zart und hat eine leicht suessliche Note.
 
GENMAICHA: Diese japanische Teespezialitaet besteht aus gruenem Tee (Sencha), geroestetem Reis und aus Popcorn. Der Tee hat nach unseren Vorstellungen einen ungewohnten Geschmack, der neugierig macht. Er schmeckt interessant und herb und erinnert an alle drei Ingredienzen. Bei der Zubereitung sollte man sorgfaeltig arbeiten: Wenn man zuviel Tee nimmt oder ihn zu lange ziehen laesst, wird er sehr bitter.
 
SONG YANG YING HAO: Der weisse Tee besteht aus den fuer ihn typischen behaarten silbrig-weissen Blaettern und Blattspitzen. Er wird meist nach der "kaiserlichen" Pflueckmethode geerntet: Es duerfen nur die Blattknospe und hoechstens noch das erste Blatt gepflueckt werden. Diese Teeraritaet hat wenig Saeure und einen milden, zarten, exklusiven Geschmack, den man besser zu schaetzen weiss, wenn man bereits einen an gruenen Tees erprobten Gaumen hat. Wie der Pai Mu Tan ist der Song Yang Ying Hao sehr magenfreundlich.
 
PAI MU TAN: Er gehoert zu den weissen Tees, die neben den schwarzen und gruenen Teesorten eine eigene Kategorie bilden. Sie werden nach dem Pfluecken nur gewelkt und getrocknet und sind somit naturbelassen und sehr magenfreundlich. Pai Mu Tan wird nur in geringen Mengen hergestellt, er ist eine Raritaet. Er hat einen zarten, edlen, leicht rauchigen Geschmack ohne jede Spur von Bitterkeit. Weisse Tees sind etwas Besonderes und eignen sich deshalb auch fuer ebensolche Gelegenheiten.
 
JASMINTEE: Diesen aromatischen Gruentee gab es in China bereits vor tausend Jahren. Schon damals war er am chinesischen Kaiserhof sehr beliebt. Der klassische chinesische Jasmintee besteht aus gruenem Tee und Jasminblueten. Frisch gepflueckte Jasminblueten werden dem Gruentee, nachdem dieser getrocknet wurde, beigemengt. Wenn die Jasminblueten ihr Aroma an den Tee abgegeben haben, werden sie aussortiert, getrocknet und dann wieder dem Tee zugefuehrt.
 
EARL GREY: Zur Verbreitung dieses Tees hat Earl Charles Grey, ein britischer Aussenminister, viel beigetragen. Er brachte 1830 von einer Chinareise einen mit Bergamottoel aromatisierten Tee mit. Der extravagante Tee, der nach Zitrusfrucht und leicht parfuemiert schmeckt, gefiel den Briten. Er erhielt den Namen seines Entdeckers. Seine Basis bilden vorwiegend Chinatees. Das Oel der Bergamotte, eine blassgelbe, zitrusartige Frucht mit dicker Schale, verwendet man auch zur Herstellung von Parfum.
 
ASSAM ORANGE: Die Aromatisierung des starken, schwarzen Assam-Tees mit getrockneten Orangenstuecken ist eine gelungene geschmackliche Verbindung, was man nicht von jeder Aromatisierung behaupten kann. Der kraeftige Assam vertraegt ein intensives Orangenaroma, ohne dass er etwas von seinem Charakter einbuesst. Im Gegenteil: Einige gute Assams haben schon von Haus aus ein zartes Orangenflavour, das durch die Aromatisierung noch verstaerkt wird.
 
YOGI-TEE: Dieser reine Gewuerztee gehoert zu den am intensivsten duftenden Tees. Er enthaelt Zimt, Kardamom, Ingwer, Nelken und schwarzen Pfeffer. Wenn man ihn zubereitet, riecht es sofort wie in einer Lebkuchenfabrik. Da die verwendeten Gewuerze in dem Ruf stehen, den Geist fuer spirituelle Einsichten zu oeffnen, hat der Tee den Namen Yogi erhalten. Er schmeckt nach einer geballten Ladung Orient und Weihnachten zugleich. Man laesst diesen Tee 15 bis 20 Minuten lang koecheln und trinkt ihn mit viel Milch. ()

Quelle

Tee - Die kleine Schule
Cornelia Teufl, Zabert
Sandmann Verlag, 1996
Erfasst: Viviane Kronshage

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