Rezeptsammlung Kaese - Rezept-Nr. 2125

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Raclette-Käse, Eine Kurzgeschichte

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Zutaten


   NACH EINER ERZÄHLUNG VON TO
    -- Erfaßt von Rene Gagnaux
 

Zubereitung

Es geht schnell, kostet wenig und ist urgemütlich: Raclette, das typische Schweizer Käsegericht, kann aber noch mehr. Wir zeigen Ihnen, wie es in neuen gluschtigen Variationen auf den Tisch gebracht werden kann und angenehme Abwechslung in den Speisezettel bringt.
 
Wie gut, daß es Raclette gibt. So konnten die urchigen Walliser Sennen im Val d'Illiez, im Val de Bagnes und im Goms immer wieder frische Kräfte schöpfen. Denn das karge Dasein auf der Alp setzte den tapferen Berglern hart zu. So hart, daß ihnen die würzige Käsespeise mehr bedeutete als bloß Nahrung: Sie gab ihnen Geselligkeit und Wärme, entweder draußen in den ungastlichen Bergen oder drinnen in der heimeligen Stube. Und so führte der rahmige, kräftig schmeckende Bergkäse sie immer wieder zusammen und ließ sie schon seit dem 16. Jahrhundert - ihren Znüni gemeinsam am offenen Feuer schmelzen.
 
Bis zur Jahrhundertwende blieb der Raclettegenuß den Sennen und Bauern vorbehalten, bis das Gericht anläßlich einer Landwirtschaftsaußtellung erstmals an eine breitere Öffentlichkeit gelange. Von da an war sein Siegeszug nicht mehr aufzuhalten. Dazu beigetragen hat wohl auch, daß der zartschmelzende Käse - ob nun das kräftige Walliser Original oder eine der zahlreichen milderen Nachahmungen aus einem Großbetrieb der übrigen Schweiz - nicht mehr nur am offenen (Cheminee-)Feuer zubereitet werden muß, sondern auch bequem in einem der vielen elektrischen Öfelchen schön portioniert und in unzähligen Variationen mitten auf dem Tisch von den Gästen selbst geschmolzen werden kann. Die Tischsitte erlaubt es dabei ausdrücklich, daß man sofort zu eßen beginnt, ohne warten zu müssen, bis alle bedient sind, denn heiß und mit bräunlicher Kruste obenauf schmeckt der Käse am allerbesten. Was die Lockerheit eines Racletteanlaßes noch unterstreicht und der Runde wie beim Fondue ihre so vielgerühmte Gemütlichkeit verleiht.
 
In seiner Originalzubereitung am offenen Feuer muß der rahmige vollfette Käse mit dem tiefen Schmelzpunkt nach dem Abschaben der Rinde (ja nicht wegschneiden!) halbiert und mit der Schnittfläche gegen die Glut gehalten werden, bis der Käse zu fließen beginnt. Das Geschmolzene ergibt jeweils eine Portion, die auf einen heißen Teller abgestrichen und mit den klaßischen kleinen Kartoffeln, die auch Raclettekartoffeln genannt werden, Cornichons, Silberzwiebelchen und eventuell Mixed Pickles serviert wird. Für eine vollständige Mahlzeit rechnet man dabei mit rund 200 Gramm Käse und 200 bis 250 Gramm Kartoffeln pro Person. Eine kräftige Prise frischer, grob gemahlener Pfeffer und allenfalls Paprika gehören dazu, und für Liebhaber sollte ein trockener Schweizer Weißwein nicht fehlen, es könnten aber durchaus auch ein spritziger Rose oder ein kühles helles Bier sein. Wie beim Fondue empfehlen Kenner auch zum Raclette Schwarztee, weil dieser die Verdauung anregt. Und sollten Reste übrigbleiben, sind diese keineswegs verloren, denn der zarte Käse eignet sich auch hervorragend als Käseschnitten oder Gratins, verleiht Fonduemischungen einen besonderen Schmelz und bereichert - zusammen mit Trockenfleisch, Rohschinken, Tomaten und Cornichons - den Walliser Teller oder die Käseplatte.
 
Wie aufbewahren?
 
Kleine Reste sind gut verpackt in Klarsichtfolie im Kühlschrank ohne weiteres ein bis zwei Wochen haltbar. Falls Sie gleich einen halben Laib gekauft haben und davon ein oder mehrere große Stücke von über einem Kilogramm übrigbleiben, verpacken Sie diese ebenfalls in Klarsichtfolie und bewahren Sie sie wenn möglich im kühlen Keller (oder im Kühlschrank) auf. Der Käse hält sich so bis vier Wochen; schon deswegen lohnt es sich, einen halben Laib anzuschaffen, der dann in mehreren Malen aufgebraucht werden kann. Der Käse sollle aber wöchentlich einmal kontrolliert werden; falls nötig mit einem feuchten Tuch abreiben, trocknen laßen und wieder in frische Folie einwickeln.
:Erfasser : TAMKAT
:Datum : 19.10.2004

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