Rezeptsammlung Kartoffel - Rezept-Nr. 778

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Die Steckrübe (Bodenkohlrabi) I

( 4 Portionen )

Kategorien

Zutaten

    Steckrübe
    Dorsche
    Dotsche
    Wruke
    Oldenburger Ananas
    Unterkohlrabi
    Schmalzrübe
    Bodenrübe
    Kohlrübe
    Bodenkohlrabi
    -- Schweiz
    Speisekohlrübe
    -- Schweiz
    Brassica napus - var.
    -- napobrassica L.
    Rutabaga
    -- franz.
    Rutabaga
    -- engl.
    Swede
    -- engl.
    Swede turnip
    -- engl.
 

Zubereitung

Alte Gemüse - neu entdeckt: die Steckrübe. Bastarde seien die Kinder der Liebe, sagt man und hüllt den Rest in Schweigen. Werden die unverhofften Sprösslinge geliebt oder verachtet, begehrt oder kaltgestellt? Der Steckrübe, dem Bodenkohlrabi - vermutlich aus der Verbindung von Kohlrabi und Herbstrübe entstanden - war und ist beides beschieden.
 
Wer Rübe hört, rümpft gern die Nase. Bei den Älteren ist sie als Kriegsessen verpönt, von den Jüngeren wird sie kaum beachtet. Zu Unrecht. Anspruchslos im Anbau, schnellwachsend und ertragreich hat diese Rübe wohl manche Familie vor dem Schlimmsten bewahrt: in Zeiten wo Schmalhans in den Küchen regierte, hatte die Steckrübe jeweils Konjunktur.
 
Zumindest die Namensvielfalt ist üppig für die Steckrübe, die Erinnerungen an karge Kost weckt: Dorsche, Dotsche, Wruke, Oldenburger Ananas, Unterkohlrabi, Schmalzrübe, Bodenrübe oder Kohlrübe lauten die Bezeichnungen der alten Kulturpflanze, deren genaü Herkunft ebenso unbekannt ist wie ihre Wildformen. Vermutet wird, dass sie vor einigen Jahrhunderten im westlichen Mittelmeergebiet aus Kohlrabi und Herbstrübe gezüchtet wurde. Wahrscheinlich wurde sie schon von Galliern und Kelten angebaut, der erste Nachweis ihrer Kultivierung stammt aber aus Babylon.
 
Neben wertvollen Mineralstoffen liefert die Steckrübe vor allem die Vitamine B1 und B2 sowie rund 33 mg Vitamin C / pro 100 g. Stärkeund zuckerreich ist sie, dennoch ist sie das kalorienärmste Wurzelgemüse (32 Kilokalorien pro 100 g), bedingt durch ihren hohen Wasseranteil von 84 Prozent. Ihr Geschmack ähnelt dem herbsüsser Möhren.
 
Geerntet wird sie überwiegend in den Monaten Oktober und November. Doch längst ist der Steckrübenanbau zur Randerscheinung in der heimischen Gemüseproduktion geworden. Wohl auch, weil die Steckrübe im Geschichtsrückblick ein Synonym für Hunger- und Notzeiten geworden ist.
 
So wurden damals in den Steckrübenwintern des ersten Weltkrieges grosse Teile der Bevölkerung mit der Rübe in den rund 1.500 Suppenküchen des Deutschen Reiches mehr schlecht als recht versorgt. Gegen Ende des Krieges waren es z.B. in Hamburg rund 18 % der Bevölkerung. Den hungernden Menschen blieb auch nichts übrig als den wässrigen Eintopf zu essen. Denn das kaiserliche Regime erwies sich als unfähig den Wucherern im inländischen Lebensmittelhandel das Handwerk zu legen und ersann deshalb diese Form der Massenverpflegung.
* Kompiliert durch Rene Gagnaux Nach der Wdr-Sendung Kostprobe von Januar 96 sowie andere Quellen Erfasser: Rene Datum: 23.11.1996 Stichworte: Gemüse, Frisch, Steckrübe, Info, P1
 
Stichworte: Gemüse, P1, Frisch, Informationen, Steckrübe
 
:Stichwort : Gemüsegerichte
:Stichwort : Kartoffel

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