Rezeptsammlung Grundlagen - Rezept-Nr. 155

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Die Geschichte des Kaffees Teil 5

( 4 Portionen )

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Zutaten

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Zubereitung

Die Geschichte des Kaffees um 1850 Kaffee war endgültig zum Volksgetränk geworden. Der wohlhabende Bürger genoss ihn morgens und nachmittags. Von den ärmeren Schichten wurde Kaffee als eine Art Universalmahlzeit genutzt. Den ganzen Tag über stand das Kaffeegetränk zumeist in Form von Kaffeesuppe mit Brotbrocken auf dem Herd. Das hatte allerdings weniger mit Genusssucht zu tun, sondern eher damit, dass Industrialisierung und Verarmung breiter Bevölkerungsschichten die Zubereitung von vollständigen und nahrhaften Mahlzeiten nicht zuliess und Kaffee immerhin munter machte und die Hungergefühle dämpfte. Eine Streckung des teuren Kaffees mit Surrogaten wie z.B. Zichorie war durchaus üblich. 1898 Die Kaffeesorte Robusta wurde im grossen Kongobogen in Afrika entdeckt. Heute liefert diese Kaffeesorte rund 30 % der Weltproduktion.
 
19. Jhdt. Die Geschichte des Kaffees wurde in diesem Jahrhundert geprägt durch die Bildung des spezialisierten Kaffeehandels, vom Produktionsland über die Börsen, die Röstereien bishin zum Verbraucher. Kaffee-Anbau und -Produktion beeinflussten sich gegenseitig, die Erfindung der Dampfschiffahrt revolutionierte das Transportwesen und die Verbesserung der Kommunikation, z.B. durch die überseetelegrafie, schaffte die Voraussetzungen, dass schnelle Nachrichten anstelle von Gerüchten die Preisfindung bestimmten. Beginn 20. Jhdt. Brasilien war längst zum grössten Kaffeeproduzenten der Welt geworden. Sporadisch übertraf allein die Kaffee- Erzeugung dieses Landes die Nachfrage nach diesem Produkt. So drückte die überproduktion Brasiliens den Kaffeepreis an der New Yorker Terminbörse im Jahr 1903 auf das niedrigste Niveau (3,55 US-cents per lb), das je erfasst wurde. 1906 produzierte Brasilien eine Rekordernte von rund 20 Millionen Sack. Mit Unterstützung von wichtigen Verbraucherländern kaufte der brasilianische Staat den Kaffee auf, um ihn dadurch künstlich aufzuwerten (Valorisation).
 
20. Jhdt. bis heute Das Kaffeerösten im Haushalt wurde endgültig vom industriellen Fertigprodukt abgelöst. Erfindungsgeist liess das Kaffee-Angebot für den Verbraucher immer vielfältiger werden. 1901 präsentierte der Japaner Dr. Sartori Kato auf einer bedeutenden Ausstellung das erste lösliche Kaffeepulver. 1938 legte die Firma Nestle den Grundstein für die kommerzielle Vermarktung des löslichen Kaffees, auch Extraktkaffee oder Instantkaffee genannt. Um 1900 erfolgten die ersten Versuche zur Entkoffeinierung des Kaffees. Aber erst Ludwig Roselius verhalf dem entkoffeiniertem Produkt als Kaffee HAG (Patent 1905) zum weltweiten Erfolg. Der Anstieg der weltweiten Nachfrage machte Kaffee zum zweitwichtigsten Handelsgut nach Erdölprodukten. Begleitet wurde diese Entwicklung durch Phasen von überproduktion, sogar von Kaffeeverbrennung, Preiseinbrüchen, Weltwirtschaftskrise und Konsumrückgängen während zweier Weltkriege. Besonders auffällig war eine sehr drastische Massnahme der Brasilianer. In den 30iger Jahren hätte die Kaffeeproduktion dieses Landes mit 28 Mio. Sack allein ausgereicht, um die Weltnachfrage zu decken. Zu gleicher Zeit lagerten in diesem Land weitere 26 Mio. Sack, die nicht auf dem Weltmarkt verkauft werden konnten. Da entschloss man sich, die überschüsse zu verbrennen und ins Meer zu schütten. Bis 1944 wurden auf diese Weise 80 Mio. Sack Kaffee aus dem Markt genommen. In Deutschland wurde Kaffee nach dem Ende des II. Weltkriegs zu einem Symbol von Wiederaufbau und Wirtschaftswunder. Kaffeetrinken hiess, sich wieder etwas leisten zu können und der Kaffeekonsum stieg laufend an. Wegen der Instabilität des Kaffeemarktes wurde 1963 das Internationale Kaffee-Abkommen zwischen den Kaffee produzierenden und verbrauchenden Ländern abgeschlossen. Bis zum Jahre 1989 wurde mit Exportquoten - mit einigen zeitlichen Unterbrechungen - der Kaffeepreis auf einem relativ hohen Niveau stabilisiert. Seit 1989 gibt es keine Eingriffe dieser Art mehr in das Marktgeschehen.
 
Stichworte: Kaffee, Espresso
:Stichworte : Grundlagen, Informationen

Quelle

erfasst durch Peter Mess

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